Sch­wein gehabt

Cre­ated on Fri­day, 20 Janu­ary 2012 Writ­ten by Robert

Bemerkung: Nachdem ich die let­zte Nacht regen Emailkon­takt mit dem Team hatte fol­gen nun die Erleb­n­isse der let­zten Tage (Thomas)

Auch wenn es zwis­chen­zeit­lich sehr schlecht aus­gese­hen hatte, so erreichten Dani und André samt ihrem Gepäck gegen 2 Uhr mor­gens am 16.01. Punta Arenas. Für eine kleine Mütze Sch­laf im Hostel war auch noch Zeit, bevor es gegen 5 Uhr wieder los ging. Das rest­liche Gepäck wurde auf die vier Autos ver­teilt, die beiden Boots-​Steuermänner abge­holt und end­lich set­zte sich der über­volle Kon­voi Rich­tung Feuer­land in Bewe­gung. Vorbei an San Geor­gio fuhren wir zur Fähre und über­quer­ten die Magel­lan­straße. Bald wech­selte der Asphalt zu einer Schot­ter­p­iste.
Wir kamen gut voran und woll­ten den König­spin­guinen in der Bahia … noch einen Besuch abstat­ten, gibt es diese Art Pin­guine sonst doch nur in der Antarktis.

Einen Katzen­s­prung von ihnen ent­fernt wurde ich etwas bleich, als mir sch­lagartig ein­fiel, dass ich das Filmstativ samt Schwen­kkopf auf der Fähre stehen gelassen hatte. “Wie lang sind wir schon unter­wegs? Ist es noch dort? Haben wir über­haupt die Zeit es noch zu holen” schoss es mir durch den Kopf. Der Kon­voi kam zum Stehen und es ver­gin­gen wer­tvolle Minuten in den abgewägt wurde, was wir tun können. Per Sat-​Phone ver­suchen wir die Fähr­sta­tion zu erreichen, doch Son­ntags sind die Büros nicht besetzt. Mit einem unguten Gefühl entschieden wir uns dafür, dass Andreas gemein­sam mit André zurück­fahren sollte, der Rest der Truppe Rich­tung Puerto Arturo weiter fährt und Cris­tian Donoso den beiden auf hal­ben Weg ent­ge­gen­kommt, da ihr Auto das let­zte Weg­stück ohne Allrad nicht befahren kann.

Die Pin­guine wur­den also links lie­gen gelassen und Andreas raste zurück zur Fähre. Die Piste Rich­tung Süd­westen ver­lor zuse­hens an Qual­ität, trotz Allrad kamen wir teil­weise nur im Sch­ritttempo voran. Die Land­schaft hatte von weiter Steppe zu rauher Küsten­land­schaft und Reg­en­wald gewech­selt. Gerade hat­ten wir eine delikate Flussquer­ung mit den Autos über­standen, als Dani ganz aufgedreht irgen­det­was suchte. Er kon­nte die kleine Knipse, die wir geliehen hat­ten, nicht mehr finden. Nachdem er das Auto kom­plett durch­wühlt hatte und auf unserer Route ein­ige hun­dert Meter zurück­gelaufen war, mussten wir die Suche abbrechen.

Die Zeit drängte und so entschieden wir, dass Dani auf dem Rück­weg Cris­tian beg­leiten sollte, um noch­mals nach der Kam­era zu suchen. Es schien, als würde der Tag ein­ige Ver­luste mit sich brin­gen. Die chilen­is­chen Fahrer mein­ten schon, dass uns solch eine Schus­se­ligkeit am Berg Kopf und Kra­gen kos­ten kön­nte. Wir kon­nten noch nicht ein­mal verneinen. Gegen 18 Uhr erreichten wir im her­r­lich­sten Sonnenschein eine Art Ökocamp, in dem die beiden Boote lagerten.

Vom Puerto Arturo trennten uns noch etwa 12 km und eine sehr riskante Flussquer­ung. Auf­grund der fehlenden Zeit entschieden wir uns gegen den Weit­er­weg und woll­ten am Fol­getag von hier aus starten. Schnell wur­den die Jeeps abge­laden und Cris­tian fuhr gemein­sam mit Dani den Nachzü­glern ent­ge­gen. Der Rest der Gruppe baute die Zelte auf, hoffte auf einen erfol­greichen Aus­gang der Stativ– und Kam­er­asuche und schlenderte den Rest der Zeit am sagen­haft schönen Strand entlang. Hier gab es riesige Muschelschalen, hand­große Krab­benge­häuse und die tief­stehende Sonne ver­lieh der Szen­erie ein magisches Flair. Weit in der Ferne verbarg sich der Monte Buck­land in einem dichten Wolken­meer und ab und zu blin­zelte der Monta Aosta aus dem Nebelschleier hervor.

Schneller als erwar­tet kamen Cris­tian und Dani gemein­sam mit Andreas und André zurück. Andreas hatte sein Auto gestri­etzt und trotz fehlen­dem Allrad etwas weiter als ver­abre­det die aben­teuer­liche Piste entlang manöv­riert. Bei der Ankunft an der Fähre hatte diese gerade abgelegt und Andreas und André mussten auf ihrer Rück­kehr warten. Auf der Fähre wur­den sie schon von der Mannschaft erwar­tet. Als sie erfuhren, wie weit Andreas wegen des Stat­ivs gefahren war, haben sie lau­thals ange­fan­gen zu lachen. Was tut man nicht alles…

Dani hatte währendessen vergeb­lich nach der Kam­era gesucht und wurde von Cris­tian auf dem Rück­weg zum Ökocamp wieder einges­am­melt. So schnell wollte er sich jedoch nicht gesch­la­gen geben und sprang noch­mals vom Jeep an einer Stelle, an der er schon mehrmals gesucht hatte. Kaum war er vom Auto runter, fand er die Kam­era. Zu guter Letzt waren also Alle und Alles heil am Camp angekom­men. Sch­wein gehabt…

Nahtlos wurde in das Abend­pro­gramm übergeleitet, der Mate-​Tee rumgereicht und etwas Mel­one ver­speist, bevor am Lager­feuer zu argen­tin­is­chem Rot­wein und einem kross gebrutzel­ten Ham­mel übergegan­gen wurde — wohl das let­zte Fleisch ohne Geschmacks­ver­stärker für die näch­sten Wochen.

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