Zu Gast bei einem der Erst­be­steiger

Cre­ated on Sat­urday, 19 May 2012 Writ­ten by Markus

Am ver­gan­genen Wochen­ende bin ich gern der Ein­ladung von Cesare Giudici (heute 76 Jahre) gefolgt, uns bei ihm zu Hause in Lecco am Comer See zu tref­fen. Natür­lich war ich total gespannt darauf, mit ihm – einem der Erst­be­steiger des Monte Buck­land – die Erleb­n­isse von dam­als und heute aus­zutauschen. Er zeigte mir auch seine Dias der Exped­i­tion, ja sogar der Pickel und das Seil von 1966 existieren noch – es waren Momente voller His­torie und Emo­tionen, ver­bunden mit großem Respekt für die Leis­tung jener Tage!!

Cesare, wie ist dam­als eigent­lich die Idee entstanden, zum Monte Buck­land zu fahren?

Die Idee kam schon während der Sarmiento-​Expedition der Ragni di Lecco von 1956. Carlo Mauri sah dam­als auf der gegenüber lie­genden Fjord­seite diesen wun­der­schönen Berg, und nur dieser Anblick des unbestie­genen Berges motivier­ten ihn, eine Exped­i­tion dor­thin zu organ­is­ieren. Dam­als war es ja noch viel schwi­eri­ger so etwas zu or­ga­ni­sie­ren, das Haupt­prob­lem für uns waren die Reisekos­ten. Wir hat­ten kaum Sponsoren und haben das aller­meiste aus der eigenen Tasche bezahlt.

Welche Inform­a­tionen habt Ihr über den Berg gehabt, bevor Ihr ihn bestie­gen habt?

Eigent­lich nur dieses Bild, diese Ansicht aus Süd­westen. Deswe­gen war es auch klar ihn von dieser Seite her zu probieren. Am ersten Tag, bei der Ankunft in der Bahía Encanto, hatten wir per­fektes Wet­ter. Wir kon­nten den Berg kom­plett wolken­los sehen (das war allerd­ings auch das ein­zige Mal bis zum Ende der Exped­i­tion!), somit war der obere Teil der Auf­stiegs­route klar. Der untere Teil auf die Gletscher­schul­ter hin­auf war von der Bucht aus nicht sicht­bar, und blieb zun­ächst ein Rät­sel. Doch wir waren voller Hoffnung, dass es klap­pen wird.

Wie ver­lief die Exped­i­tion nach eurer Ankunft in der Märchen­bucht, alles wie geplant?

Ja eigent­lich schon. Wir schlu­gen unsere Zelte am Strand auf und machten zun­ächst ein­ige Erkundun­gen. Ein Teil des Teams erkun­dete die Route zum Berg und kon­nte sogar schon Fix­seile in das Couloir zur Schul­ter legen. Das war wichtig, damit wir dann beim Gip­felan­griff schnell sein kon­nten. Am 6. Feb­ruar früh um 5 Uhr ging´s dann los vom Lager am Berg­fuß in Rich­tung Gip­fel. Das Wet­ter war erst noch ganz ok, wurde dann aber zun­ehmend schlechter. Gegen 8 oder 9 Uhr waren wir bereits im Sat­tel, wir nan­nten ihn „Col de Ragni“, machten eine kurze Pause, und dann ging es die Gletscher­schul­ter hin­auf. Als Haupt­schwie­rig­keit­en der Route stell­ten sich zwei Steil­stufen heraus, welche auf­grund des weichen Eises schwer zu klet­tern und abzusich­ern waren. Rechts unter uns fühl­ten wir die bed­roh­liche, 1000m abfal­lende Ost­wand, obwohl wir sie im Nebel nicht sehen konnten. Der Gip­feleis­pilz hatte es noch mal in sich, am frühen Nachmit­tag waren wir dann jedoch glück­lich auf dem Gipfel!

Welche Schwi­erigkeit würd­est Du der Route geben?

Die Tour ist eigent­lich nicht sehr schwi­erig, das Schwi­erig­ste waren diese Eiswülste.

Wie waren denn das Wet­ter während Eurer Exped­i­tion und der Anmarsch durch die dichte Veget­a­tion? Für uns waren dies ja die Hauptschwierigkeiten.

Das Wet­ter war eigent­lich nicht das Prob­lem, und die Veget­a­tion? Die war ja nur unten im Tal, das ging schon.

Welchen Stel­len­wert hatte dam­als Eure Buckland-​Expedition, für Dich, für die Ragni?

Es war meine erste und ein­zige Patagonien-​Expedition, ich war dam­als 30 Jahre. In den Alpen hatte ich schon viel gemacht, Neu­touren, die Wieder­holung der Bonatti-​Führe an der Dru usw. Für mich war es schon ein Riesen­er­leb­nis so eine Reise. Für die Ragni war es die zweite große Exped­i­tion außer­halb der Alpen (nach dem Sarmi­ento 1956), das war schon ein großes Ding damals!

Wenn Du unsere Bilder siehst, kom­men da bei Dir beson­dere Erin­ner­ungen hoch?

Ehr­lich gesagt, hab ich den Berg auf Euren Bildern gar nicht richtig wie­der­erkannt! Ich kenn ihn ja nur von der anderen Seite. Aber es ist natür­lich schön zu hören, dass ihr jun­gen Bergsteiger nach so vielen Jahren wieder dort am Buck­land wart.

(Das Inter­view wurde sinngemäß über­setzt. GRA­ZIE MILLE Cesare!)

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