Geochse im Dschun­gel

Cre­ato Domenica, 22 Gen­naio 2012 Scritto da Franz

Unsere Zelte standen in einem schmalen Tal, seitlich begrenzt von fast senkrechten, etwa 500 Meter hohen Fel­swän­den. Die herabrauschen­den Wasser­fälle wur­den vom Wind ver­weht, bevor das Wasser den Tal­bo­den erre­ichen kon­nte. Hin­ter uns lagen Bib­erte­iche sich abwech­seln mit schier undurch­dringlichem Regen­wald und vor uns verengte sich das Tal zu einer Art Canyon, der in einer unüber­wind­bar erscheinen­den Steil­stufe nach oben führte. Wir sahen unsere Chan­cen, einen Platz für ein angenehmes Basis­lager zu finden, schon schwinden…

Der näch­ste Tag brachte jedoch recht gutes Wet­ter (bewölkt ohne Regen) und alles sah schon etwas fre­undlicher aus. Ziel für diesen Tag war es, weit­eres Mate­r­ial über einen besseren Weg in das Zwis­chen­lager zu trans­portieren und einen Weg in ein mögliches Basis­lager zu erkun­den. Schließlich warteten noch einige Kilo unten auf der Wiese.

Die erste Gruppe, beste­hend aus Rokos, Micha und Dani, startete gegen Mit­tag mit Machete und «Min­i­mal­gepäck» bewaffnet Rich­tung Süden das Tal hin­auf. Die zweite Gruppe begann sich einen neuen Weg in die andere Rich­tung zu bah­nen. Der, den wir am Tag zuvor gekom­men waren, war defin­i­tiv unbrauch­bar.
Nach etwa 2,5 Stun­den «Ver­such und Irrtum» kamen wir am Depot­platz an. Der Weg war nahezu opti­mal: Rel­a­tiv gut­gängiger Wald (will heißen, man musste nicht unun­ter­brochen morsche Baum­stämme überqueren) und eine Flussquerung ohne Schuh­wech­sel (durch Bal­ancieren über einen umgestürzten Baum). Mit 30 Kilo Gepäck auf dem Rücken war er dann trotz­dem beschw­er­lich und durch unsere Markierungsar­beiten zeitaufwendig, aber immer­hin in nun zwei Stun­den zu bewälti­gen statt in fünf.

Mit dem Erkun­dungstrupp kom­mu­nizierten wir über Funkgeräte im zwei-​Stunden-​Takt. Zunächst klan­gen ihre Nachrichten düster: Nach der ersten Steil­stufe, fol­gte eine zweite, danach steiler und undurch­dringlicher Wald. Sie waren schon kurz vor dem Umkehren. Dann aber die erlösende Botschaft: Oben lichtete sich das Dic­kicht, es gab freie Sicht, angenehmes Gelände und sie hat­ten einen See gefun­den, an dem sie unser Basis­lagerzelt mit Blick auf den Buck­land­gletscher auf­bauen kon­nten. Da war es aber schon gegen 18 Uhr und sie beschlossen, die Nacht oben zu ver­brin­gen. Die Aus­sicht auf ein erre­ich­bares und vor allem schön gele­genes Basis­lager ließ die Moti­va­tion aller in ungeah­nte Höhen steigen.

Am näch­sten, dies­mal sehr ver­reg­neten Tag machte sich die Erkun­dungs­gruppe auf den Rück­weg. Obwohl der Weg vom geplanten Basis­lager bekannt war, benötigten sie nahezu die selbe Zeit für den Rück­weg. Eine übermen­schliche Anstren­gung war von Nöten, um für weit­ere 17 Las­ten­trans­porte einen gang­baren Weg durch das Dic­kicht zu schlagen.

In der Zwis­chen­zeit holten die «Sher­pas» aber­mals Mate­r­ial vom Depot in der Nähe des Stran­des. Am frühen Nach­mit­tag trafen sich beide Grup­pen im Zwis­chen­lager wieder und Micha und Dani schlossen sich der Sher­pa­gruppe für eine zweite Runde Gepäck­trans­port an.

Don­ner­stag begann der Haupt­gepäck­trans­port vom Zwis­chen­lager ins Basis­lager über die zwei Steil­stufen, wobei die erste, nahezu senkrechte, mit­tels Fix­seil überwun­den wer­den musste. Mit ein wenig Hochzit­tern und auf die Sta­bil­ität des Wurzel­w­erkes hof­fend wur­den die anderen Stufen bewältigt. 7 Stun­den Schin­derei und jede Menge Schweiß kostete dieser Tag. Hinzu kam, dass meine Stim­mung auf dem Jahrestief­st­stand angekom­men war. Nach­dem ich schon wieder Mate­r­ial mit­tels Las­tenkraxe umhertrug (dies­mal 20l Ben­zin und eine 35l Tonne mit allem möglichen) war ich nur dabei auf die Ton­nen und alles andere zu schimpfen. Gekrönt wurde der Tag von Knox› und meinen Kochkün­sten. Nötige Uten­silien, um ein Essen schnell­st­möglich zu ver­sauen: XGK-​Benzinkocher, dün­ner Edel­stahltopf, Reis, Wasser. Geschmack­lich: Leichte ange­bran­nte Note bei biss­festem Reis, begleitet von allen Gewürzen, die wir finden kon­nten um vielle­icht noch etwas am Essen zu ret­ten. Fazit: Der Hunger trieb es rein und Bar­bara wird nie wieder den Kochlöf­fel aus der Hand geben.

Der Plan für Fre­itag war: Alle buck­eln aber­mals zwis­chen 25 und 30 kg ins Basis­lager und Rokos, Dani und Knox holten in einem zweiten, ver­meintlich leichteren Gang die let­zten Reste aus dem Zwis­chen­lager. Die erhöhte Moti­va­tion war deut­lich spür­bar und am frühen Nach­mit­tag kam die erste Gruppe im Basis­lager auf sage und schreibe ca 300m über Null an.
Am Abend zeigte sich uns der Wet­ter­gott gnädig und wir kon­nten noch ein paar kurze, fast Wolken­freie Momente auf den Monte Buck­land erhaschen. An unserem wingeschütztem Plätzchen läßt sich fast etwas som­mer­liche Wärme erah­nen und die idyl­lis­che Ruhe wird nur durch das wiederkehrende Grollen der her­ab­stürzen­den Ser­acs unterbrochen.

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