Die Über­fahrt

Cre­ated on Sat­urday, 21 Janu­ary 2012 Writ­ten by Robert

Auch diese Nacht war wieder ver­dammt kurz, denn schon 4.30 Uhr waren wir am Zusam­men­packen unserer Zelte. Fuer 5 Uhr war die Abfahrt geplant, doch aus dem Zelt der Chilenen hörte man nur lautes Schnarchen. Auf gepack­ten Kof­fern saßen wir nun da und har­rten der Dinge, die da kom­men soll­ten — viel­leicht hatte es mal wieder eine Planän­der­ung gegeben. Irgend­wann gegen 6.30 Uhr kam einer der Boots­män­ner und fragte, was denn los wäre. Cris­tian und der Rest der Crew hat­ten ver­pennt! Schnell ging es zu den Booten, die schon am Vorabend vorbereitet worden sind. Nach dem Ver­laden des Gepäcks hätte es eigent­lich los gehen können. Durch die Ver­spä­tung machte uns der geringe Wasser­stand der ein­set­zenden Ebbe zu schaf­fen und die Zodiaks mussten zun­ächst durch den seichten Seiten­kanal in tiefere Gewässer gezo­gen und geschoben wer­den. Nach 20 Minuten Plackerei stru­del­ten die Außen­bor­d­motoren und wir hiel­ten Kurs auf die Bahía Fit­ton. Trotz der relativ ruhi­gen See für die erfahrenen Käp­tains, gab es für uns Landrat­ten trotzdem ab und zu eine salzige Dusche. Während der 3stuendigen Über­fahrt wurde das Wet­ter besser, die Sonne blitzte durch die Wolken und immer mal wieder waren Details der Berge vor uns zu erkennen. Mehr und mehr hoffte natür­lich jeder von uns einen Blick vom Buck­land erhaschen zu können und für wenige Minuten gab die Königin (in Sil­berkondor über Feuer­land bes­chreibt Plüschow den Sarmi­ento als König und den Buck­land als Königin) ihr Ant­l­itz frei. Eine steile Eis­flanke zeich­nete sich fast 2000 m über den Booten ab, immer wieder hinter Wolken­fet­zen ver­schwindend, um das ein oder andere Mal her­vorzublitzen. So schön der Anblick auch war, so viel Respekt flößte er uns ein.

Die Landung auf der Hal­bin­sel ging recht unspek­tak­ulär von Stat­ten. Wir luden unsere Unmen­gen an Gepäck aus und schleppten es zu einem Holzver­sch­lag in die Nähe vom Strand, der wahr­schein­lich von Fisc­hern errichtet worden war. Andreas war mit André beschäftigt, einen geeigneten Platz für einen Messpunkt aus­findig zu machen. Mit Hilfe eines dGPS-​Punktes möchte Andreas sein Mess­netz für die Erforschung der Plat­ten­be­we­gung in dieser Gegend erweit­ern und hatte uns bis hier­her aus diesem Grunde beg­leitet. Etwa 2 Stun­den nach Ankunft war der Messpunkt instal­liert und die Boote fuhren mit Andreas wieder zurück.

Wir sind allein!”

Nach kur­zer Erkundung schleppten und zer­rten wir das Gepäck durch den 80 m breiten Küsten­re­g­en­wald auf eine dah­inter lie­gende Wiese. Man sollte nicht eine saftig grüné Wiese erwarten, über die jeder im Früh­ling im her­r­lichen Sonnenschein schon ein­mal gewandert ist. Viel mehr bestehen die hiesigen Wiesen aus braungrünen Gras­büscheln und Moosen, die beim darüber­laufen nachgegeben, so dass der Schuh bis zum Knöchel im Matsch ver­sinkt. Soweit der angenehme Teil des Weges. Die darauf fol­genden 1,5 km und immer­hin 60 Höhen­meter sind wir in etwa 5 h im Unter­holz her­umgestolp­ert, ständig auf der Suche nach dem opti­malen Weg für den Gepäck­trans­port. Kurz vor der ersten Flussquer­ung war Dani fast seinen ca 75-​stündigen Reisestrapazen erle­gen und zeigte uns noch­mals das zuvor Gegessene.

Auf hal­ber Strecke zum geplanten Basisla­ger mussten wir dann zwangsläufig campieren. Die Motiv­a­tion war zu diesem Zeit­punkt auf einen Tiefpunkt gesunken. Der Weg hatte zu sehr an unseren Ner­ven gezerrt. Der Aus­blick auf den Weit­er­weg ver­hiess eben­falls nichts Gutes. Das sich vor uns ver­en­gende U-​Tal offen­barte ein­ige Steil­stufen und der Weg durch den Reg­en­wald blieb ungewiss.

FaLang trans­la­tion sys­tem by Faboba
Copy­right MtBuck​land​.com 2012 - Die Überfahrt