Am 5. Januar 2012 machte sich der erste Teil des Teams, bestehend aus Robert, Knox, Franz und Bar­bara auf den Weg nach Punta Arenas, dem Aus­gang­sort der Exped­i­tion. Auf dem Flughafen in San­ti­ago wurde Michael einges­am­melt und André und Dani fol­gten eine Woche später.

Nachdem wir in Punta Arenas die fehlenden Per­mits und die nöti­gen Vor­räte an Essen und Ben­zin organ­is­iert hat­ten und die beiden Nachzü­gler mit Ver­spä­tung gerade noch rechtzeitig angekom­men waren, ging es am 14.01. früh um 7 Uhr los. Zun­ächst fuhren unsere drei Autos Rich­tung Osten, um anschließend per Fähre nach Feuer­land zu gelan­gen. Dort angekom­men fol­gte die Kara­vane der West­küste in süd­licher Rich­tung bis kurz vor Puerto Arturo. Von dort waren es am näch­sten Mor­gen mit zwei Sch­lauch­booten noch ca. 50 Kilo­meter zum Strand der Bahía-​Fitton, wo wir abge­setzt wurden.

In den ersten Tage hatte sich eine gewisse Schus­se­ligkeit breit gemacht, so hatte Franz tat­säch­lich seinen Reisepass ver­gessen und nur einer sehr flex­iblen Pass­be­hörde in Frank­furt war es zu verd­anken, dass er seinen Flug pünkt­lich antre­ten kon­nte. Außer­dem wur­den auf dem Weg zur Hal­bin­sel noch ein Stativ und eine Kam­era ver­loren, aber zu guter Letzt doch wiederge­fun­den. Nun aber ging der ern­ste Teil der Reise los: Konzen­tra­tion war gefragt — Berge verzei­hen keine Fehler! Von der Bucht führte ein Tal Rich­tung Süden bis auf das Hoch­plat­eau unter­halb des Gletschers des Monte Buck­land, das wir vor der Reise auf den Satel­liten­bildern als mög­licher Basisla­ger­stan­dort aus­erkoren hat­ten. Die Ent­fernung betrug Luftlinie ca. fünf Kilo­meter und etwa 300 Höhen­meter. Auf­grund des extrem schwi­eri­gen Geländes und einer nur mit­tels Fix­seil über­wind­baren Steil­stufe, kostete es trotzdem fünf Tage und viel Sch­weiß, bis die Zelte (ein Grup­pen­zelt und drei kleine) an Ort und Stelle standen und die unge­fähr 500 kg Gepäck darin ver­teilt waren.

Zun­ächst galt es die Umge­bung zu erkun­den, Dani und Robert bestie­gen dabei gleich einen neuen Berg, den sie „Monte Bella Vista“ (825 m) nan­nten. Hätte die Wet­ter­lage es zugelassen, wäre die Aus­sicht von seinem Gip­fel gran­dios gewesen ;) Nachdem das Wet­ter in den ersten Tagen noch ver­hält­nis­mäßig sta­bil war, star­teten Robert, Dani und Knox am 23.01. den ersten Gip­felver­such. Etwa fünf Stun­den benötigten sie um den östlichen Gletscher zu queren und im Sat­tel unter­halb des Nord­grates ein Hoch­la­ger zu errichten. Am fol­genden Tag ver­schlechterte sich leider das Wet­ter und so kon­nten sie nur den unteren Teil des Grates aus­kund­schaften. Da keine Wet­terbesser­ung abzuse­hen war, stie­gen sie am näch­sten Tag wieder ab. Der Rest des Teams hatte unterd­essen weit­ere Touren unter­nom­men: Micha und Franz hat­ten den Zustieg zum Monte Sella aus­gekund­schaftet – einen weit­eren Berg dem das Interesse der Exped­i­tion galt – André und Bar­bara hat­ten ver­sucht sich zur Märchen­bucht auf der Süd­seite der Hal­bin­sel durchzusch­la­gen, waren aber an der Unweg­samkeit des Geländes gescheitert.

Das Wet­ter wurde nun zun­ehmend schlechter, es gab nur noch recht kurze regen­freie Peri­oden. Immer wieder stellte sich die Frage, ob der Wind wohl die nas­sen Sachen schneller trock­net, als der Regen sie wieder durch­nässt. Auch von den Berg­gip­feln bekam man nicht all zu viel zu sehen. Beson­ders der Monte Buck­land hielt sich meist hinter seiner ganz per­sön­lichen Gip­fel­wolke ver­steckt. Für den 29.01. wurde aber aus Inns­bruck gün­stiges Wet­ter pro­gnos­tiz­iert, sodass sich die drei Gip­felaspir­anten, dies­mal ver­stärkt durch Micha, am 28. erneut auf den Weg zu ihrem zugigen und aus­ge­set­zten Zelt­platz auf dem Grat machten.

An diesem Abend war der Gip­fel des „Monte Buck­land“ (1.746 m) zum ersten Mal über längere Zeit hin­weg wolken­frei zu sehen, was dem Gip­fel­team die Mög­lich­keit gab den endgülti­gen Ver­lauf ihres Weges festzule­gen. Früh um 7 Uhr ging es am näch­sten Mor­gen los, allerd­ings ohne Micha, der beschlossen hatte, lieber im Hoch­la­ger zu warten. Im Basisla­ger saßen André, Franz und Bar­bara gespannt vor dem Funkgerät und war­teten auf Neuigkeiten. Als gegen 19 Uhr die Nachricht vom Gip­felsieg das Lager erreichte, war der Jubel groß. Gän­z­lich ver­flog die Anspan­nung aber erst nachts um 2 Uhr, als Dani, Knox und Robert wieder heil ins Hoch­la­ger zurück­gekehrt waren.

Nachdem nun das Haupt­ziel der Exped­i­tion erreicht war, freu­ten wir uns alle darauf, entspannt gemein­sam weit­ere interess­ante Berge, wie den Monte Sella oder auch den Monte Aosta ins Vis­ier neh­men zu können. Hier machte uns jedoch das Wet­ter einen Strich durch die Rech­nung und so ver­brachten die Gruppe einen Großteil der rest­lichen Tage im Gemeinsch­aft­szelt, darauf war­tend, dass uns der Regen wenig­stens eine Pinkel­pause gön­nte. Als wir nach mehr­eren Tagen Mis­twet­ter dachten, dass es nicht noch schlim­mer wer­den könne, wur­den wir eines Besseren belehrt — es fing an zu schneien – auf 300 Meter über Null mit­ten im „Hoch­som­mer“. Immer­hin schafften es Robert, Dani und Franz am 02.02. noch einen 1.430 m hohen unbekan­nten Berg zu besteigen. In Anlehnung an die Wet­ter­bedin­gun­gen nan­nten sie ihn „Monte Niebla“, auf deutsch Nebelberg.

Am 08.02. machte sich die ges­amte Mannschaft wieder auf den Weg zum Strand. Da wir dies­mal den Weg kan­nten und außer­dem die Gepäck­menge um das ver­brauchte Essen und Ben­zin ges­chrumpft war, gelang es uns, alles in zwei Tagen hin­unter zu befördern. Am let­zten Tag erwar­tete uns jedoch ein wei­t­eres uner­war­tetes und sehr unan­genehmes Hindernis: Der Fluss den wir bis dahin recht gut durchqueren kon­nte, hatte durch einen Tem­per­atur­an­stieg über Nacht deut­lich an Strömung zugen­om­men und flößte uns gehörig Respekt ein. Uns blieb aber nichts anderes übrig als die Durchquer­ung zu wagen, die Chance eine bessere Stelle zu finden schien schlecht und wir mussten defin­itiv auf die andere Seite. Als Knox als Let­zter der Gruppe sicher das andere Ufer erreicht hatte, fiel uns allen ein Fels­b­lock vom Herzen und die nas­sen Unter­hosen waren angesichts der über­standenen Gefahr nur ein kleines Prob­lem. Es regnete sow­ieso den gan­zen Tag in Strö­men und wir waren nach weni­gen Stun­den völ­lig durch­weicht. Die Zelte wur­den am Strand aufge­baut und wir fragten uns schon, wie wir unsere Sachen bis zum Abflug nach Deutsch­land wieder trocken bekom­men soll­ten. Mal wieder hat­ten wir nicht mit den Kap­ri­olen des feuer­ländis­chen Wet­ters gerech­net: Als wir am näch­sten Tag den Kopf aus dem Zelt steck­ten, wäh­nten wir uns im falschen Film — blauer Him­mel, strah­lender Sonnenschein und keine Wolke, soweit das Auge reichte. Da wollte sich wohl jemand über uns lustig machen. Nach anfäng­li­chem Ärger, so ein Wet­ter erst jetzt zu haben, beschlossen wir nicht weiter darüber nachzuden­ken und den Tag in vol­len Zügen zu genießen. Während die triefend nas­sen Klamot­ten, Zelte und Schuhe in der Sonne trock­neten, son­nten wir uns am Strand, machten aus­ge­dehnte Spazi­er­gänge in der Bucht oder jagten der ein oder andere Mies­muschel hin­ter­her, um sie später in einem köst­lichen Sud aus Kräutern und Knobi zu verspeisen.

Bis auf eine etwas ver­spätete Rück­fahrt, klappte auch die Rück­kehr in die Zivil­isa­tion und so machten sich Robert, Dani, André, Knox und Franz auf den Rück­weg nach Dresden. Micha hatte noch einen Abstecher zum bra­silian­is­chen Karneval und in die USA geplant und Bar­bara brach auf zu einem weit­eren Aben­teuer: einer Fahr­rad­tour auf der Car­retera Austral.

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