Monte Buck­land (1.746 m)

Zweitbestei­gung am 29.01.2012 
Neu­tour „Sil­berkon­dor“ (Cón­dor de plata), 65°/D

Drei Expe­di­tion­steil­nehmer – Robert Koschitzki, Daniel Groß und Markus Kautz – erre­ichten am 29.01. den Gipfel des Monte Buck­land über die bis dahin unbestiegene Nor­dost­wand. Diese Bestei­gung bedeutete gle­ichzeitig die erst zweite Bestei­gung des Gipfels, nach­dem eine ital­ienis­che Expe­di­tion die Erst­bestei­gung über die Süd­west­wand im Jahre 1966 realisierte.

Der Monte Buck­land ist eine der schön­sten Berggestal­ten der Cordillera Dar­win, ein fast 1.800 m hoher Eiskeil, welcher wei­thin sicht­bar aus den umgeben­den Fjor­den her­aus­ragt. Würde dieser Berg in einer etwas zugänglicheren, und weniger wet­terge­plagten Region ste­hen, er wäre schlicht weg ein Traumziel für jeden Berg­steiger. So jedoch ist es bere­its ein kleines logis­tis­ches Aben­teuer, um nur an den Fuß des Berges zu gelan­gen. Auch sollte man für eine Bestei­gung mehrere Wochen ein­pla­nen, um nicht auf­grund des anhal­tend schlechten Wet­ters chan­cen­los zu bleiben. Wir entsch­ieden uns für eine Bestei­gung im Süd­som­mer, in dem die Tem­per­a­turen etwas angenehmer und die Tages­län­gen mehr Zeit zum Klet­tern lassen. Jedoch sind (län­gere, d.h. mehrstündige) Schön­wet­ter­phasen in dieser Jahreszeit äußerst selten.

Diese sind im Herbst (April-​Mai) und Früh­jahr (Oktober-​November) wahrschein­licher, jedoch muss man dann tief­ere Tem­per­a­turen und kürzere Tage akzep­tieren. Let­ztlich bleibt es wohl immer ein Glücksspiel, ganz gle­ich zu welcher Jahreszeit es versucht. 

Die Infor­ma­tio­nen über den Berg waren vor unserer Expe­di­tion sehr rar. Der per­sön­liche Kon­takt zu einem der Erst­besteiger von damals brachte uns zumin­d­est eine Idee der Auf­stiegsroute der Ital­iener in der SW-​Seite. Die „andere“ Seite des Berges war fast gän­zlich unbekannt, es gab außer zwei älteren Schräg-​Luftbildern und den senkrechten Satel­lite­nauf­nah­men keine Fotos der Wand, und somit der poten­tiellen Auf­stiegsroute. Die Keil­form des Berges bietet im Prinzip nur zwei mögliche Auf­stiege – Süd­westen und Nor­dosten –, die anderen Seiten dage­gen wirken äußerst abweisend. Sowohl der Gletscher auf der SW-​Seite, über den die Italiener-​Route hin­auf führt, als auch der Gletscher auf unserer NO-​Seite, sind in den let­zten Jahren merk­lich zurück gegan­gen, ver­bun­den mit erhöhter Spal­ten– und Ser­acge­fahr. Die Gletscher­en­twick­lung wird sicher­lich auch entschei­dend dafür sein, inwieweit sich der Charak­ter der bei­den Routen in den kom­menden Jahrzehn­ten verän­dern wird.
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Routenbeschrei­bung:

Vom Basis­lager geht es zunächst über einen bewalde­ten Morä­nen­rücken im SO des Berges hin­auf zum Gletscher, welcher unter­halb der steilen NO-​Wand ein unteres Gletscher­becken bildet. Man quert dieses, ansteigend Rich­tung N-​Grat, wobei dieser Bere­ich von Ser­a­cab­brüchen über der NO-​Wand bedroht ist. Ein Sat­tel im Nord­grat bietet einen per­fek­ten Platz, ein Hochlager (1.140 m) zu errichten. Von dort geht es 1 SL (Eis­rinne, 50°) hin­auf auf den fel­si­gen, sehr brüchi­gen N-​Grat, welcher etwa 300 m ver­folgt wird. Anschließend gelangt man nach einer Firn­querung nach links, und über 1 Mixed-​SL (55°) auf einen deut­lichen Felsvor­sprung im Grat (1.340 m). Von dort folgt die Route dem bre­iten Firn­grat bis auf das obere Gletscher­plateau, wo eben­falls Optio­nen beste­hen, ein Hochlager zu errichten. Um von dort die markante zen­trale Rinne durch die Gipfel­wand zu erre­ichen, muss zunächst der Bergschrund überwun­den wer­den, welcher die Gipfel­wand auf ihrer gesamten Bre­ite durchzieht. Entweder man umgeht diesen weit rechts, oder überklet­tert ihn, wie wir es taten, an seiner schwäch­sten Stelle in direk­ter Fal­llinie der Gipfel­rinne. Die Schwierigkeit dort ist stark von den Eisver­hält­nis­sen abhängig (25 m, ca. WI 4), in jedem Fall ist dies die Schlüs­sel­stelle der Route. Weiter geht es 3 SL die Gipfel­rinne (50 – 60°, Stellen bis 65°) hin­auf bis zum Erre­ichen des vereis­ten Gipfel­grates, welcher in südöstlicher Rich­tung zum höch­sten Punkt (1.746 m) führt. 

Der Abstieg folgt der Auf­stiegsroute: 3x 60 m Abseilen an Abalakov-​Eissanduhren durch die Rinne bis auf das obere Gletscher­plateau, später 2x Abseilen am N-​Grat.

Sil­berkon­dor“, spanisch: Cón­dor de plata, (benannt nach dem Flugzeug des Fliegerpi­oniers Gun­ther Plüschow, welcher von seinen Erkun­dungs­flü­gen 1929 die ersten Auf­nah­men der NO-​Wand des Monte Buck­land mitbrachte)

Koor­di­naten:
Basis­lager:

S54°23.711
W70°18.759

Hochlager:

S54°22.275
W70°20.960

Gipfel: S54°22.594
W70°21.677


Zeiten:
Basis­lager > Hochlager: 5 h
Hochlager > Gipfel: 12
Gipfel > Hochlager: 6 h
Hochlager > Basislager: 3 h

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