Am 12.12.12, 15:30 Uhr wird das Bergsport-Magazin BIWAK des Mitteldeutschen Rundfunks einen kurzen Beitrag über unsere Expedition senden. Während der rund 8-minütigen Sendezeit wird ein Teil des Filmmaterials verwendet, welches wir während der Buckland-Expedition gedreht haben. Lasst Euch überraschen, auch wir sind ziemlich gespannt, was daraus geworden ist! |
Bei dieser Gelegenheit geht nochmal ein großes Dankeschön an das Team von Sichtzeit-TV, welches den Beitrag produziert hat. Das Video findet ihr hier: Bis an das Ende der Welt. |
“Endlich!” — hieß es noch vor ein paar Jahren, als ein großes Einkaufszentrum auf der Prager Straße in Dresden nach mehreren Tagen die Dias entwickelt hatte. Häufig hat man schon einen Tag früher vorbei geschaut, vielleicht war die Auskunft über die Fertigstellung ja falsch und die Bilder waren schon einen Tag früher da. Sehnsüchtig hat man darauf gewartet und gehofft, endlich einen Blick auf die Urlaubsbilder werfen zu können und eine Welt ist zusammengebrochen, wenn bei der Entwicklung etwas schief gelaufen ist oder die “wichtigen” Bilder vielleicht doch überbelichtet oder unscharf geworden sind. Heute ist es anders, das Motiv und die Qualität kann man fast unmittelbar nach der Aufnahme begutachten und gegebenenfalls noch einmal den Auslöser der Kamera durchdrücken. |
Allerdings fotografiert man im digitalen Zeitalter auch ein wenig mehr. So haben wir jetzt das Problem knapp 650 Gigabyte an die Teammitglieder zu verteilen, um uns dann anschließend durch knapp 6.000 Bilder zu klicken, diese zu begutachten und mit Zusatzinformationen zu versehen. Weitere 6.000 Aufnahmen müssen zu Panoramen oder Zeitrafferaufnahmen zusammengesetzt werden. Neu für uns ist diesmal auch, dass wir neben den Bildern noch knapp 1.300 Videosschnipsel zu sichten, zu katalogisieren und zu bewerten haben. Das sind mehrere abendfüllende Videoabende, leider nicht gemütlich auf dem Sofa, sondern vor dem Rechner. Nichtsdestotrotz haben wir schon mal ein paar Highlights herausgesucht: Die Galerie wird derzeit ständig erweitert, aber ein Blick lohnt sich schon jetzt;) |
Am vergangenen Wochenende bin ich gern der Einladung von Cesare Giudici (heute 76 Jahre) gefolgt, uns bei ihm zu Hause in Lecco am Comer See zu treffen. Natürlich war ich total gespannt darauf, mit ihm – einem der Erstbesteiger des Monte Buckland – die Erlebnisse von damals und heute auszutauschen. Er zeigte mir auch seine Dias der Expedition, ja sogar der Pickel und das Seil von 1966 existieren noch – es waren Momente voller Historie und Emotionen, verbunden mit großem Respekt für die Leistung jener Tage!! Cesare, wie ist damals eigentlich die Idee entstanden, zum Monte Buckland zu fahren? Die Idee kam schon während der Sarmiento-Expedition der Ragni di Lecco von 1956. Carlo Mauri sah damals auf der gegenüber liegenden Fjordseite diesen wunderschönen Berg, und nur dieser Anblick des unbestiegenen Berges motivierten ihn, eine Expedition dorthin zu organisieren. Damals war es ja noch viel schwieriger so etwas zu organisieren, das Hauptproblem für uns waren die Reisekosten. Wir hatten kaum Sponsoren und haben das allermeiste aus der eigenen Tasche bezahlt. Welche Informationen habt Ihr über den Berg gehabt, bevor Ihr ihn bestiegen habt? Eigentlich nur dieses Bild, diese Ansicht aus Südwesten. Deswegen war es auch klar ihn von dieser Seite her zu probieren. Am ersten Tag, bei der Ankunft in der Bahía Encanto, hatten wir perfektes Wetter. Wir konnten den Berg komplett wolkenlos sehen (das war allerdings auch das einzige Mal bis zum Ende der Expedition!), somit war der obere Teil der Aufstiegsroute klar. Der untere Teil auf die Gletscherschulter hinauf war von der Bucht aus nicht sichtbar, und blieb zunächst ein Rätsel. Doch wir waren voller Hoffnung, dass es klappen wird. Wie verlief die Expedition nach eurer Ankunft in der Märchenbucht, alles wie geplant? Ja eigentlich schon. Wir schlugen unsere Zelte am Strand auf und machten zunächst einige Erkundungen. Ein Teil des Teams erkundete die Route zum Berg und konnte sogar schon Fixseile in das Couloir zur Schulter legen. Das war wichtig, damit wir dann beim Gipfelangriff schnell sein konnten. Am 6. Februar früh um 5 Uhr ging´s dann los vom Lager am Bergfuß in Richtung Gipfel. Das Wetter war erst noch ganz ok, wurde dann aber zunehmend schlechter. Gegen 8 oder 9 Uhr waren wir bereits im Sattel, wir nannten ihn „Col de Ragni“, machten eine kurze Pause, und dann ging es die Gletscherschulter hinauf. Als Hauptschwierigkeiten der Route stellten sich zwei Steilstufen heraus, welche aufgrund des weichen Eises schwer zu klettern und abzusichern waren. Rechts unter uns fühlten wir die bedrohliche, 1000m abfallende Ostwand, obwohl wir sie im Nebel nicht sehen konnten. Der Gipfeleispilz hatte es noch mal in sich, am frühen Nachmittag waren wir dann jedoch glücklich auf dem Gipfel! |
Welche Schwierigkeit würdest Du der Route geben? Die Tour ist eigentlich nicht sehr schwierig, das Schwierigste waren diese Eiswülste. Wie waren denn das Wetter während Eurer Expedition und der Anmarsch durch die dichte Vegetation? Für uns waren dies ja die Hauptschwierigkeiten. Das Wetter war eigentlich nicht das Problem, und die Vegetation? Die war ja nur unten im Tal, das ging schon. Welchen Stellenwert hatte damals Eure Buckland-Expedition, für Dich, für die Ragni? Es war meine erste und einzige Patagonien-Expedition, ich war damals 30 Jahre. In den Alpen hatte ich schon viel gemacht, Neutouren, die Wiederholung der Bonatti-Führe an der Dru usw. Für mich war es schon ein Riesenerlebnis so eine Reise. Für die Ragni war es die zweite große Expedition außerhalb der Alpen (nach dem Sarmiento 1956), das war schon ein großes Ding damals! Wenn Du unsere Bilder siehst, kommen da bei Dir besondere Erinnerungen hoch? Ehrlich gesagt, hab ich den Berg auf Euren Bildern gar nicht richtig wiedererkannt! Ich kenn ihn ja nur von der anderen Seite. Aber es ist natürlich schön zu hören, dass ihr jungen Bergsteiger nach so vielen Jahren wieder dort am Buckland wart. (Das Interview wurde sinngemäß übersetzt. GRAZIE MILLE Cesare!)
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Unsere Rückkehr nach Deutschland liegt nun schon fast zwei Wochen zurück. Seitdem konnten wir täglich die Annehmlichkeiten einer heißen Dusche genießen, waren Freunde und Familie besuchen und haben von unseren Abenteuern in der Cordillera Darwin erzählt. Auch die Berge an Ausrüstung verschwinden so langsam an die dafür vorgesehenen Plätze im Schrank oder einer Ecke und mit den neuen und alten Aufgaben im Job oder Alltag verblassen die gerade noch stürmischen Erinnerungen an die Expedition ganz langsam — hatten wir nicht am Buckland vier Wochen super Wetter? Auch wenn die letzten Zeilen einen eher geordneten, wenn nicht gar trägen Eindruck machen, wollen wir nicht den Anschein erwecken, dass mit der abgeschlossenen Expedition der Blog oder die Internetseite zur Ruhe kommen — ganz im Gegenteil. Jetzt heißt es, die Ergebnisse der Expedition zu kommunizieren, tolle Bilder zu zeigen und unsere Erlebnisse und Eindrücke nachhaltig mit euch zu teilen. Sicherlich wird der Blog von uns nicht mit der Frequenz wie am Buckland aktualisiert werden, dafür sind wir mittlerweile wieder stark in andere Projekte eingebunden. Aber wir werden natürlich versuchen, euch in regelmäßigen Abständen über die Nachbearbeitung der Expedition auf dem Laufenden zu halten. |
Bevor also die Erinnerungen an die Strapazen, die verregneten Momente und auch die Augenblicke der Begeisterung und Faszination während der Expedition Monte Buckland 2012 gänzlich ausbleichen, möchten wir uns für die Unterstützung der Reise nach Feuerland, die Anteilnahme während unserer Abenteuer und das rege Interesse an unserer Internetseite bei euch — den Sponsoren, Verwandten und Freunden, als auch Interessierten vielmals bedanken. |